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Endlich konzentrierter am Bildschirm arbeiten – Top Tipps vom Konzentrationstrainer Jonas Schimmel

,,Aber so dieser ganze Internetkonsum, unser Handy und vor allem das Smartphone, aber eben auch jegliche Webbrowser oder generell Notifications, haben uns zu deren Hunden gemacht. Der Durchschnitt guckt einhundertfünfzig Mal am Tag aufs Handy.“  – Jonas Schimmel

Wer ist Jonas Schimmel und wie hat er zu seiner Berufung als Konzentrationstrainer gefunden?

I: Herzlich willkommen zurück in meinem Uchiverse. Ich habe heute mal wieder einen sehr spannenden Gast mitgebracht. Und zwar ist das der liebe Jonas Schimmel. Und wie Ihr schon wisst, bin ich ja selber Experte für achtsamen Internetkonsum.

Und der Jonas ist selber Konzentrationstrainer und wir haben uns beide über LinkedIn tatsächlich kennengelernt, so wie es halt mit LinkedIn und Social Media Plattformen heute ist. Von daher heiße ich Dich herzlich willkommen. Hallo Jonas, willkommen in meinem Uchiverse. Meine erste Frage an Dich wäre erstens: Wer bist Du eigentlich und was hat Dich dazu bewegt, als Trainer für Konzentration aktiv zu sein?

B: Ja hallo, vielen Dank, dass ich da sein darf. Was mich dazu bewegt hat, ist letztendlich die eigene Geschichte. Ich hatte, habe ADHS. Ob ich es noch habe, weiß ich nicht, aber dazu gleich. Ich habe Tabletten bekommen, wie man das eben in den frühen Zweitausendern gemacht hat und habe diese dann mit dreizehn abgesetzt.

Habe sie damals, habe meine Blumen damit gefüttert, mit meinen Tabletten, weil das sollte ja keiner wissen und ja, dann ging es natürlich bergab mit meiner Konzentration. Weil ich hatte keine kleinen, chemischen Mittel mehr, die mir dabei helfen. So und dann musste ich ab dreizehn, vierzehn rausfinden, wie ich mich besser konzentrieren kann und was der ganzen Konzentration hilft und beschäftige mich jetzt quasi seit zwölf Jahren mit diesen Themen.

I: Okay. Sehr spannend. Wie ist es denn, also, wie ist es dazu gekommen, dass Du selber diese Entscheidung getroffen hast, die Tabletten abzusetzen, dann nicht mehr nehmen zu wollen, was war da Deine Intention dahinter?

B: Ja, ich glaube, damals war das einfach, dass ich keine Lust mehr hatte, Tabletten zu nehmen. Ich kann das nicht wirklich-. Also, aus heutiger Sicht gibt es da noch mehr Gründe. Ob die damals mit reingespielt haben, unterbewusst, weiß ich nicht. Aber damals war es tatsächlich einfach, dass ich keine Lust mehr hatte, diese Tabletten zu nehmen. Es hat mich genervt, ich wollte es nicht, ich wollte es mir auch beweisen, dass es ohne geht.

I: Ja, verstehe ich.

B: Ich glaube, das war damals so mit dreizehn das rebellische Ich, was gesagt hat: Nein.

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Jonas Schimmel – Konzentrationstrainer für Führungskräfte

Was sind die Vorteile konzentrierten Arbeitens?

I: Was sind denn jetzt die Vorteile konzentrierten Arbeitens. Nur eine ganz grundlegende Frage, ich glaube, das ist vielleicht offensichtlich, aber Du bist da ja Profi, Du hast bestimmt mehr Hintergrundwissen als der durchschnittliche Mensch, von daher erzähl mal gerne, was da die Vorteile in dem Bereich sind.

B: Das sind sehr, sehr viele. Weil, letztendlich brauchen wir für jede Tätigkeit, die wir tun im Alltag, Konzentration. Und das ist eben nicht nur das produktive Arbeiten oder das Arbeiten in unserem Job, an unserer Selbständigkeit oder was auch immer wir tun, sondern, Du brauchst auch Konzentration, wenn Du Dich mit anderen Menschen unterhältst.

Zuhören erfordert sehr viel Konzentration. Ein super Beispiel dafür ist, sind Netzwerkevents. Wie oft-. Ich bin jemand, der sehr sehr gerne beobachtet. Und gerade auf Netzwerkevents ist das unfassbar spannend, zu sehen; da kann man wirklich erkennen, wann Leute mit ihren Gedanken, in Gesprächen abdriften.

Oder teilweise ist es mittlerweile sogar so, das ist mittlerweile sogar akzeptiert, so ist das mein Eindruck, dass Leute im Gespräch auch mal das Handy rausholen, weil es vibriert hat oder einen Ton von sich gegeben hat. Und dann wird sich darüber weiter unterhalten. Man kann sich damit nicht konzentrieren. Ich kann mich nicht auf zwei Sachen gleichzeitig konzentrieren. Aber auch das, was viele zum Beispiel als Spannung machen: Netflix gucken. Abends auf der Couch.

I: Oh ja.

B: Dein Gehirn verarbeitet ja die Information. Also muss es sich darauf konzentrieren. Auch wenn wir quasi aktiv nichts tun und es deswegen passiv passiert, brauchen wir trotzdem Konzentration dafür. Und deswegen ist auch das Thema Entspannung. Entspannung geht nur aktiv. Ich kann nicht passiv entspannen, das funktioniert nicht. Das geht nur aktiv und genau so kann man das quasi durch jeden Lebensbereich weiterstricken.

Wenn ich zu Hause persönliche Probleme mit meinem Partner, Partnerin habe, ist das oft darauf zurückzuführen, dass ich in dessen Gegenwart abgelenkt bin. Dass ich keine Quality Time, wie man das heute so schön sagt, mit dem Partner verbringe, sondern wie viel Zeit verbringst Du denn wirklich am Handy, wenn der Partner dabei ist, oder die Partnerin? Wie oft guckt Ihr zusammen einfach nur irgendwas? Und im Vergleich zu der Zeit, in der Ihr Gespräche führt oder etwas unternehmt? Das ist-, Konversation braucht man einfach in jedem Lebensbereich. Da aber eben besonders. Im Business-Kontext ist es natürlich heutzutage extrem wichtig.

I: Ja und Du hast auch gerade echt sehr viele spannende, wichtige Punkte erwähnt, die ich auch immer wieder mit in meinen eigenen YouTube-Videos aufgenommen habe, weil das auch für mich selber als Experte für achtsamen Internetkonsum immer wieder ein sehr wichtiges Thema war und auch meine eigene Herausforderung tatsächlich, am Abend abzuschalten.

Am Abend wirklich ganz bewusst und ganz artig nicht aufs Handy zu gucken und mir wirklich diesen Freiraum zu geben, mir erlauben, in mich selber tiefer einzukehren, oder sage ich mal, einzusenken, mich zu reflektieren, die Möglichkeit zu geben, überhaupt meine Gedanken einfach mal zu verarbeiten und nicht ständig immer neuen Input reinzugeben, reinzugeben, reinzugeben. Und mich dann zu wundern, dass ich dann am nächsten Tag, wenn ich mich wieder an den PC setze, mich gar nicht konzentrieren kann, die ganze Zeit abschweife, auch irgendwie immer das Gefühl habe, dass ich auch ein ganz wichtiges Thema, was glaube ich auch viele nicht machen. Und zwar, dass sie sich selber viel zu leicht ablenken lassen und gar nicht diese Grenzen im Arbeitsalltag setzen.

Es fängt ja schon damit an, wenn Du jetzt zum Beispiel auf LinkedIn gehst und mit Leuten regelmäßig chattest und da aktiv bist, dass Du Dir selber bewusst sagen kannst: Okay, ich sehe jetzt zwar da oben rechts eine kleine Nummer bei meinen Benachrichtigungen, aber ich klicke ganz bewusst nicht drauf, weil ich gerade keine Zeit habe, darauf einzugehen. Aber viele machen das ja trotzdem, dass sie dann neugierig sind und sich das angucken, obwohl sie ganz genau wissen, dass sie gerade dafür keine Zeit haben. Und was passiert dann? Diese ganzen Informationen, die man aufgenommen hat, die bleiben dann im Gedächtnis und obwohl Du gerade noch eine andere Aufgabe erledigen musst, bist Du dann schon die ganze Zeit dabei, irgendwie Antworten oder irgendwelche Aktionen zu formulieren oder vorzubereiten, um dann sozusagen diese Benachrichtigungen im Nachgang anzugehen. Und da finde ich es total wichtig, einfach sich manchmal zu erlauben: Okay, ich mache alles step-by-step, ich mache alles hintereinander weg und konzentriere mich, wie Du gesagt hast, auf eine Sache.

Das ist ein total wichtiges Thema. Und auch das mit dem in der Unterhaltung, nicht auf den Bildschirm gucken, das ist auch sehr, sehr, sehr wichtig, weil Aufmerksamkeit ist ja ein unglaublich großes Geschenk. Also, wir können uns kein schöneres Geschenk geben, als die Aufmerksamkeit und einem wirklich in die Augen zu schauen und zuzuhören. Und da finde ich es auch total wichtig, dass in der Gesellschaft da wirklich mehr wieder Aufmerksamkeit drauf zu richten und es nicht zur Normalität werden lassen, dass man sich gegenseitig ghostet in Gesprächen und einfach wieder aufs Handy guckt, obwohl man eigentlich gerade im Gespräch ist, oder so. Also sehr, sehr wichtige Themen. Richtig cool, dass Du das auch hier angesprochen hast.

Wie beeinflusst das Internet die eigene Konzentration?

I: Wie beeinflusst das Internet denn eigentlich unsere Konzentration, Deiner Meinung nach? Ist das eher positiv, negativ oder ist das eine Frage des Umgangs?

B: Weder noch. Das Internet beeinflusst unsere Konzentration überhaupt gar nicht. Es ist völlig zu unserer Kontrolle, wie wir damit umgehen. Und deswegen ist es auch wichtig, dass die Menschen lernen, damit umzugehen. Und gerade weil Du das Beispiel auf LinkedIn hattest: Ich habe aktuell, ich weiß nicht genau, sieben, acht, neun Nachrichten unbeantwortet in meinem LinkedIn-Postfach liegen, weil ich weiß, ich habe bis jetzt noch-. Mein Tag ist durchgetaktet, ich habe bis jetzt keine Zeit dafür gehabt. Also wenn ich da jetzt reinklicke, am Ende vergesse ich es einfach nur, ja.

Und viele behaupten ja immer, nach wie vor noch, Multitasking sei was ganz Tolles. Multitasking gibt es im Hirn gar nicht. Also wir switchen zwischen zwei Dingen hin und her und für jeden, der das gerne einmal ausprobieren möchte: Nimm Dir ein Blatt Papier, schreibe die Zahlen eins bis sechsundzwanzig hin, und die Buchstaben A bis Z nacheinander und stoppe die Zeit. Und dann machst Du das Ganze noch einmal und schreibst aber A eins, B zwei, C drei und so weiter schreibst Du auf und stoppst nochmal die Zeit. Und dann überprüfst Du mal, also schreibt es gerne unten in die Kommentare, ich werde es lesen. Wirklich, es ist sehr spannend, da mal zu sehen, doch wie tatsächlich multitaskingfähig unser Hirn ist.

Ich war damals, als ich das für mich gemacht habe, sehr überrascht von dem Ergebnis, weil ich nicht gedacht hätte, dass das dabei herauskommt. Ich werde jetzt nicht spoilern, wie genau es sich auswirkt, das könnt Ihr selbst testen. Aber so dieser ganze Internetkonsum, unser Handy und vor allem das Smartphone, aber eben auch jegliche Webbrowser oder generell Notifications, haben uns zu deren Hunden gemacht. Der Durchschnitt guckt einhundertfünfzig Mal am Tag aufs Handy.

I: Ja, krass.

B: Und wenn man das mal bei sechzehn Wachstunden betrachtet, guckt man, sagen wir fünfzehn-, guckst Du zehnmal in der Stunde auf Dein Handy. Das heißt, alle sechs Minuten guckst Du auf Dein Handy. Und das faszinierende dabei ist, das ist völlig unabhängig davon, ob Du eine Nachricht hast oder nicht.

Ich habe mein Handy in die Schublade gepackt, weil unser Handy lenkt uns ab. Auch wenn es mit dem Bildschirm nach unten im Flugmodus liegt, gucken wir drauf. Weil das Handy hat uns so sehr trainiert, dass wir erwarten, eine Mitteilung zu bekommen, dass wir trotzdem jedes Mal hingucken, auch wenn da gar nichts ist, wenn da gar nichts sein kann. Und das ist sehr, sehr faszinierend. Deswegen, es ist unfassbar wichtig, den Umgang zu lernen: Wofür nutze ich was und in welcher Konstellation. Es gibt dafür auch mehr als genug Tools, die man nutzen kann. Freedom.to ist zum Beispiel eine Website, die nimmt Dir das Denken dahingehend ab, dass Du eben sagst Du blockst zwischen Zeit X und Y alle Social Media und Videoplattformen oder sonstiges, sodass DU gar nicht in die Versuchung kommst, dahinzukommen.

Das hat auch was mit unserem Dopaminhaushalt zu tun. Die sind wie gesagt; Facebook und Co haben ganze Abteilungen, die sich ausschließlich mit der Psychologie beschäftigen und genau diese-, die machen sich genau das zunutze. Ja, dieses dauerhafte, unendliche Scrollen, das ist was, was unser Hirn völlig abhängig macht. Diese Bewegung. Mittlerweile ist das schon in Kleinkindern drin. Die kleinen Kinder können, die können noch nicht einmal richtig eine Gabel halten oder einen Löffel halten, aber die können schon richtig gut scrollen.

Wir müssen lernen, damit umzugehen. Und entweder wir lernen das aufgrund dessen, dass wir uns dessen bewusst sind und wirklich darauf achten, da auch gnadenlos ehrlich zu uns selbst sind, oder wir nutzen kleine Helfer, wie eben freedom.to oder keine Ahnung, was es noch für Blocking-Webseiten gibt. Freedom.to ist das, was ich nutze, auch für mich, weil es mir das einfach abnimmt.

Ich würde zwar von mir behaupten, dass ich das auch könnte, ohne diese Website, aber wenn ich die Website nutze und das einschalte, muss ich nicht darüber nachdenken. Dann ist mir das völlig abgenommen, dann brauche ich dafür null Willenskraft. Weil, wenn ich da draufgehe, kommt eine wunderschöne Mitteilung mit einem „Herzlichen Glückwunsch, Sie sind frei!“ Ja, wenn ich zum Beispiel YouTube sperre und gehe auf YouTube, dann kommt: „Herzlichen Glückwunsch, Sie sind frei!“

Oder irgend so eine Benachrichtigung, die einem dann auch mal reminded, wie es wirklich ist. Deswegen, das Internet per se ist megageil. Ohne Internet hätten wir uns nicht kennengelernt. Ohne das Internet hätten wir so viele Informationen nicht. Das Internet ist total genial, aber wir müssen lernen, damit richtig umzugehen.

Jeder Einzelne von uns erhält pro Tag mehr als 60 Benachrichtigungen durchschnittlich

Was sind Deine Top 3 Tipps für konzentriertes Arbeiten am Bildschirm?

I: Ja und wie Du auch gesagt hast: Es geht immer viel um das Thema Achtsamkeit, Ehrlichkeit, dass man sich wirklich dessen bewusst ist, wie viel man am Handy ist oder was das für Auswirkungen auf das eigene Leben hat, sowohl privat als halt vielleicht auch gesundheitlich oder halt auch in Bezug auf andere Beziehungen. Und da habe ich für mich selber, also jetzt vor allem in Bezug auf das Arbeiten am Bildschirm, den Pomodoro-Tracker für mich entdeckt, wo ich immer wieder wirklich ganz bewusst alle fünfundzwanzig Minuten ungefähr Pause mache und das hilft mir extrem dabei, mich nicht ablenken zu lassen, oder auch ein Gefühl dafür zu bekommen, dass meine Zeit abläuft. Na also, sich wieder auch selbst bewusst zu machen, dass wir eigentlich nur einmal leben und wie kostbar unsere Zeit doch ist. Und wie viel wir auch eigentlich mit dieser Zeit machen können, wenn wir sie eben halt bewusst und sinnvoll nutzen. Und da finde ich das Tool, was Du gerade erwähnt hast, wirklich interessant, das werde ich mir gerne mal anschauen, das können sich die Zuschauer dann auch gerne dann in der Infobox anschauen.

Und Du hast jetzt auch schon an der ein oder anderen Stelle ein paar Tipps mitgegeben. Was sind denn jetzt die top drei Tipps, die Du jetzt für andere Internetkonsumenten hast, die es nicht hinbekommen, die Finger vom Bildschirm zu lassen oder vom Handy zu lassen? Oder generell irgendwie Probleme damit haben, konzentriert zu arbeiten und ihr Ding durchzuziehen und fokussiert zu bleiben.

B: Das ist immer schwierig zu sagen, weil letztendlich kommt es auf die Zielstellung drauf an. Und darauf, wie dein individuelles Verhalten am Bildschirm ist. Willst Du einfach nur grundsätzlich Deine Bildschirmzeit reduzieren oder geht es Dir darum, dass Du zum Beispiel einfach viel zu viel Zeit auf Social Media verbringst? Oder darum, dass Du zu viel auf Videoplattformen rumhängst?

Dementsprechend ist es immer schwer, so einen top-drei Tipp zu geben. Definitiv, grundsätzlich für jeden: Webseiten wie freedom.to funktionieren einwandfrei, die sind wirklich-, also da kannst Du individuell auf die Anpassungen gehen, individuell für Dich einstellen, was Du brauchst, wie Du es brauchst. Auch wichtig ist Thema Pause. Wirklich regelmäßig Pause machen. Auch da kommt dann oft die Frage: Na, wie viel Zeit soll ich denn Pause machen? 

B: Das ist halt, wenn du völlig untrainiert bist und überhaupt keine Ahnung hast, wie lange Du Dich eigentlich konzentrieren kannst, weil Du völlig im Außen lebst und null in Dir drin bist, fang mit fünfzehn Minuten an. Mach, arbeite fünfzehn Minuten, mach fünf Minuten Pause uns steiger das. Also ich mache das für mich persönlich, ich arbeite fünfundvierzig Minuten, dann mache ich fünf Minuten Pause.

Das Ganze mache ich meisten so für drei Stunden oder vier Stunden, je nachdem, was für Tasks ich habe, wie anstrengend die für den Kopf sind und dann gibt es eine längere Pause. So und das ist meine Art, das Ganze zu machen. Also Du kannst aber auch, wie Du das zum Beispiel machst, mit dem Pomodore-Timer, nach fünfundzwanzig Minuten fünf Minuten Pause machen, das funktioniert genau so, aber Du musst herausfinden, was ist Dein Sweet Spot? Wie lange kannst Du Dich wirklich konzentrieren? Das ist wichtig.

I: Und auch an dem Punkt, wenn ich da kurz einsteigen darf, wirklich wie Du Dir das Thema mit der Ehrlichkeit, das selber bewusst zu machen: Wie produktiv bin ich wirklich oder wie produktiv bin ich tatsächlich gerade in dem Moment. Weil ich habe mich selber persönlich schon so oft an meinen PC rangekettet, weil ich mich dazu gezwungen habe, ein gewisses Ziel zu erreichen, obwohl ich eigentlich gar nicht in der psychischen Verfassung war, oder eigentlich hätte schlafen sollen oder hätte Pause machen sollen. Aber es war halt mein Ego, was nicht loslassen wollte und so gerne dieses Ziel einfach schon heute hätte erreichen wollen und dadurch habe ich gar nicht gemerkt, dass ich im Endeffekt einfach noch viel weniger, also noch unproduktiver war. Weil ich ganz ehrlich nicht einmal gearbeitet habe, ich habe nur ein paar Klicks hier und da gemacht, dann sind zwanzig Minuten vergangen. Wobei, wenn ich ja konzentriert gewesen wäre, hätte ich in den zwanzig Minuten mindestens drei-viermal so viel geschafft.     

Und an der Stelle wieder diese Ehrlichkeit: Hey, wie produktiv bin ich wirklich gerade, was mache ich gerade am Bildschirm. Bin ich bewusst? Bin ich achtsam? Arbeite ich zielgerichtet oder lüge ich mich gerade selber an, weil halt mein Ego oder was auch sonst, Selbstwert, ich habe keine Ahnung was, einfach gerade nicht akzeptieren kann, dass ich gerade eigentlich keine Kraft mehr habe. Und da ist es ja auch wieder wirklich: weniger ist tatsächlich manchmal einfach mehr.

B: Ja und dafür-. Das ist sehr, sehr wichtig. Aber es gibt da an dieser Methode einen Haken: Wir vergessen es. Also damit meine ich, wenn Du jetzt einen Tag hast, wo Du sagst: Okay, ich arbeite jetzt, weil ich habe eigentlich total viele To-do’s für meine Selbständigkeit; ich arbeite heute zehn Stunden, damit ich das heute alles schaffe. Okay auf Vorsatz, da muss jeder selber wissen, wie viel er am Tag arbeiten will oder darf oder kann oder muss. Aber wir verdrängen das dann. Man sagt dann: Oh, ich habe heute zehn Stunden gearbeitet. Und hast Du wirklich gearbeitet? Und es ist immer schwer, das für sich selbst zu kontrollieren, weil unser Hirn beschönigt das für uns.

B: Immer wieder. So und da gibt es eine Methode, um das zu machen. Und das mache ich im Training immer am Anfang, um zu gucken: Was ist der aktuelle Ist-Stand. Plane Deine Woche. Wirklich, nimm Dir Deinen Kalender und guck rein: Ich mache das, ich mache das, ich mache das und plane jeden Tag, und zwar nicht nur Arbeit, sondern auch privat.

Also ich mache eben zum Beispiel früh, ich plane mir früh eine halbe Stunde für Sport ein. Dann noch eine halbe Stunde für das Frühstück zum Beispiel. Also völlig random aus der Luft gegriffen. Und dann plane Deinen Tag: Ich habe um elf ein Meeting, um sechzehn Uhr ein Meeting. Was mache ich davor, danach, dazwischen, wie auch immer; plane das und ändere es so ab, wie es wirklich ist.

Dann in Deinem Kalender, also wenn Du dann zum Beispiel Dich dabei erwischst, dass Du, Du hast zum Beispiel aufgeschriebenen, Du machst eine halbe Stunde LinkedIn und Du erwischst Dich aber nach anderthalb Stunden dabei, dass Du immer noch auf LinkedIn bist, dann änder das in Deinem Kalender. Dann machst Du ein neues Ereignis, was Du direkt daneben machst, dann hast Du im Nachhinein die Vergleichbarkeit besser und guck dann dort: Wie lange war ich tatsächlich auf LinkedIn.  Mach Dir Notizen: Was hast Du gemacht, warum war es so? Wenn Du anderthalb Stunden auf LinkedIn warst, weil Du einen Haufen Nachrichten von potenziellen Kunden zum Beispiel bekommen hast oder weil Du mit jemanden gesprochen hast oder weil zum Beispiel Du LinkedIn Live entdeckt hast, was super spannend für Dich?

Dann ist das auch völlig in Ordnung. Aber dann schreib das ehrlich. Also zum Beispiel im Apple-Kalender kann man Notizen machen, ich nehme mal an, in jedem anderen Kalender auch. Dann schreibe Dir halt hin, dass Du anderthalb Stunden LinkedIn gemacht hast. Also das trage ich wirklich als Kalendereintrag ein und was Du gemacht hast, warum das so lange gedauert hat. Weil es kann ja sein, dass das völlig berechtigt war. Oder dass es einfach für Dich gerade ein sehr, sehr spannendes Thema war. So und damit hast Du am Ende der Woche wirklich eine Vergleichbarkeit zwischen: So sollte es aussehen oder so habe ich es geplant und so war es wirklich.

Weil dann weißt Du, wie es wirklich aussah und auch dabei ist wieder wichtig, das ist immer das, was man wirklich dazu sagen muss: A – sei nicht zu stolz, also sei da wirklich ehrlich zu Dir selber und vor allem: Es ist okay. Du bist keine Maschine, Du bist ein Mensch. Und wir haben dieses Training, weil Du für Dich sagst: So ist es. Und wir haben dieses Training nicht, weil Du sagst: Ich habe kein Problem, Du bist ein netter Typ, deswegen lass das mal machen. Sondern wirklich, weil Du sagst: Hier gibt es was, daran kann ich noch arbeiten, es könnte besser werden für mich. Und dann mach das ehrlich. Es ist völlig in Ordnung, wenn Du anderthalb Stunden auf LinkedIn bist. Es geht ja darum, wirklich den realen Ist-Zustand zu kriegen. Wenn Du jeden Tag einen zwölf-Stunden-Tag reindrückst und das bis ins Kleinste planst und am Ende so dasitzt und denkst: Respekt, weil Du das so durchgezogen hast und Dir sagst: Ja hast Du, ich aber schon im Training merke: Nie im Leben hast Du das und das merkt man aufgrund der Konstellationsdauer, der Konstellationsspanne.

Sei ehrlich zu Dir selber, schreibe es auf und es ist völlig in Ordnung. Es ist völlig in Ordnung, dass Du dann anderthalb Stunden auf LinkedIn warst oder dass Du für den Task einfach zu wenig Zeit eingeplant hast. Du musst Artikel schreiben für irgendwas. Ja und Du hast dafür eine Stunde geplant, hast aber zwei gebraucht.   Dann ist das in Ordnung. Dann plane oder dann schreibe Dir auf, Du hast zwei Stunden für den Artikel gebraucht, Du warst ja in der Zeit trotzdem produktiv.                          

Aber schreibe Dir auch auf, wenn Du zum Beispiel gesagt hast: Hier schreibe ich den LinkedIn- Post für morgen oder für nächste Woche oder was weiß ich, wann. Und Du aber hängengeblieben bist auf Instagram oder so. Du hast Dein Handy wieder mit auf Toilette genommen und hast eine Stunde lang bei Instagram rumgescrollt. Das ist ja so ein ganz bekanntes Phänomen. Oder warst auf YouTube, weil jemand hat auf LinkedIn ein Video von YouTube gepostet, Du wolltest Dir das angucken, dann kamen die Empfehlungen, die fandest Du gut, hast weitergeklickt und so weiter und hast dann auf einmal zwei Stunden mit YouTube verbracht. Das ist völlig in Ordnung, dafür sind diese Apps programmiert. Aber Du musst es halt realisieren und wissen, dass es so ist.

Wer kann sich bei Dir melden?

I: Danke für diese auch sehr ausführlichen, abschließenden Worte. Ich denke, dass jetzt an dem Punkt jeder auch nochmal sehr viel in der Praxis für sich selbst mitnehmen konnte. Jetzt wäre noch meine finale Frage an Dich: Wer kann sich denn eigentlich bei Dir melden und in welchem Fall vor allem?

B: Also grundsätzlich, wenn man merkt, dass man Konzentrationsprobleme hat, was immer ein bisschen schwierig ist. Ja, weil das auch etwas ist, was wir uns oft nicht eingestehen wollen oder das auf andere Fakten schieben.

Aber zum Beispiel gute Indikatoren dafür sind viel zu viele To-Do’s. Das nicht priorisieren können. Zu viele Projekte nebenbei zu haben. Dass der Kalender zwar voll ist, aber irgendwie kommst Du trotzdem nicht voran. Weil das sind so Indikatoren. Ich mache das vorrangig für Unternehmer und Selbständige, weil gerade für die ist eben dieses Umsetzen und Dranbleiben extrem wichtig.

Und das ist in der heutigen Zeit immer, immer schwerer und wenn jemand sagt: Pass auf, ich finde das auch spannend und ich will herausfinden, vielleicht habe ich das ja und weiß es noch gar nicht, dann kann der sich selbstverständlich auch bei mir melden. Dann sprechen wir darüber und dann werden wir sehen, ob wir was, ob ich was für Dich tun kann oder ob ich sage: Passt bei Dir, sieht gut aus.

I: Cool. Super. Dann werde ich auch definitiv Deine Links nochmal in die Infobox packen. Also für alle, die sich bei Jonas Schimmel melden wollen, gerne einfach mal in die Shoutouts oder in die Infobox gucken. Super Jonas, hast Du jetzt noch irgendwelche finalen Worte an unsere Zuschauer, Zuhörer da draußen? Abschlusswort?

B: Sei ehrlich zu Dir selber. Es ist okay, wenn Du abgelenkt bist, das ist jeder von uns, dafür ist unser Hirn gemacht. Wir sind dafür gemacht, unsere Umgebung dauerhaft zu scannen und wahrzunehmen. Wir sind nicht dafür gemacht, zehn Stunden am Tag vor diesem Flimmerkasten zu sitzen und irgendwas in die Tastatur zu hämmern. Deswegen ist es völlig in Ordnung. Man kann es ändern, aber mach Dir deswegen vor allem keine Schuldzuweisungen, Schuldvorwürfe oder sonstiges. Bleib da entspannt und melde Dich gerne.

Ich freue mich darüber, dass Du heute meinen Blog gelesen hast und freue mich umso mehr, wenn Dir meine Tipps weitergeholfen haben. Schau Dir gerne noch mein neuestes YouTube-Video unter diesem Artikel an. Ansonsten sehen wir uns beim nächsten Mal dann zurück in meinem Uchiverse. Ciao, ciao.

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